Stewart und Hyder

“¿Hablas Español?” – diese Frage wurde mir in den Tagen in denen ich mit Bernando unterwegs war des öfteren gestellt. Wir sind gemeinsam über den Cassier Highway nach Stewart und Hyder gefahren. Er hatte, bevor ich ihn in Teslin wieder traf, noch einige andere spanisch sprechende Reisende wiedergetroffen. Ich schloss mich Ihnen an und es begann eine wunderbare Zeit in der ich aufgrund meiner noch zu schlechten Spanischkenntnisse nur etwa 15% der Kommunikation verstehen konnte.

Bernando hatte ich bereits einmal in Dawson City getroffen. Ich kam damals gerade mit Jürgen und Ute vom Dempster Highway zurück und er wollte diesen in den nächsten Tagen befahren. Er ist erst 21 Jahre alt und reist seit zwei Jahren um die Welt. Mit 19 hat er seine Heimat in Mexiko verlassen und Südamerika erkundet. Und nun ist eben Nordamerika an der Reihe, bevor es im Herbst nach Europa geht. Wenn euch also eine grüne KTM 690 begegnet, die ein bisschen so aussieht wie eine 990 Adventure, dann könnte es ein junger Mexikaner auf Weltreise sein.

Cassiar Highway

Die Straße von einer Kreuzung nahe Watson Lake bis Meziadin Junction wird als Cassiar oder auch Stewart Cassiar Highway bezeichnet. Es ist der nördliche Teil des Highway 37. Nach dem gemeinsamen Abend in der Nähe von Watson Lake verabschiede ich mich von der spanischen Reisegruppe, aber wir gehen alle davon aus, das wir uns am Abend wieder sehen. Und so kommt es dann auch, dass wir uns entlang der Strecke mehrfach begegnen. Einem Aufeinandertreffen habe ich diese ganz besonderen Bilder von mir und einem Bären zu verdanken. Ich selbst habe diesen am Straßenrand während der Fahrt nicht gesehen.

Am Abend treffen wir uns alle an einem See wieder. Und wie schon am Tag zuvor bereiten die Spanier und Argentinier das Abendessen für alle gemeinsam zu. Als Motorradreisende können Bernando und ich nur wenig zur Paella beisteuern. Aber zumindest das Holz fürs Lagerfeuer können wir mit unseren Motorrädern aus der nahen Umgebung beschaffen.

Das Ziel für den nächsten Tag ist der sogenannte Fish Creek. Ein kleiner Fluss im ebenfalls sehr kleinen Ort Hyder.

Stewart und Hyder

Hyder ist berühmt geworden, als der Ort an dem man den Bären beim Fangen der Lachse zusehen kann. Und dabei kommen angeblich beide Arten von Bären, Schwarzbären und Grizzlies, hierher. Damit die vielen Touristen dieses Spektakel am Fish Creek auch gut und sicher beobachten können, wurde extra eine Art Steg entlang des Flusses errichtet. Dafür muss man dann aber auch 5$ Eintritt bezahlen. Bernando und ich erreichen den Fluss am frühen Abend und versuchen unser Glück bei der Bärenbeobachtung. Doch auch nach über 2 Stunden Warten zeigte sich kein Bär. Und dabei sind im Fluss bald mehr Fische als Wasser.

In der Tat sehen wir auf der Straße und an unserem Parkplatz zum Zelten mehr Bären, als direkt am Fish Creek. Im Gespräch mit einer der anwesenden Fotografinnen erfahren wir, dass die Bären in den letzten Jahren immer weniger an diese Stelle gekommen sind. Wahrscheinlich liegt es an dem stärker werdenden Tourismus und dem damit zunehmenden Verkehr. Ich denke, dass die Bären sich davon gestört fühlen und es für sie zahlreiche Alternativen zum Fischen gibt. Und statt der Bären kann man hier nun jede Menge Lachse, Möwen und Adler beobachten.

Übrigens, Hyder liegt in Alaska. Den Ort auf dem Landweg zu erreichen geht aber nur wenn man von Stewart, Kanada einreist. Eine US Grenzkontrolle gibt es hier glücklicherweise nicht. Man wird nur bei der Einreise zurück nach Kanada kontrolliert. Und wenn man in Hyder übernachtet und dann für den nächsten Tag Vorräte benötigt, muss man wieder in das etwas größere Stewart fahren, da es in Hyder keinen Lebensmittelladen gibt.

Salmon Glacier

Am Sonntag den 11. August fahren die Spanier schon wesentlich früher los als wir zwei mit unseren Motorrädern. Wir brauchen morgens aber auch etwas länger, da wir ja noch die Zelte packen müssen. Bernando und ich fahren an diesem Vormittag zum Salmon Glacier. Der Weg dorthin ist eine unbefestigte Piste, die vom Regen in der Nacht teilweise etwas schmierig war. Aber wer den Dempster Highway geschafft hat, schafft auch diese Etappe. Und die Fahrt lohnt sich auf jeden Fall, denn der Ausblick auf den Gletscher ist einmalig. Und ganz nebenbei überquert man hier erneut die Grenze zu Kanada. Aber an dieser Stelle gibt es weder Kontrollen noch Hinweisschilder darauf. Denn jeder der diese Straße hinauffährt, kommt auch irgendwann wieder zurück.

Mit Bernando bin ich dann noch ein paar Tage weiter zusammen gefahren. unsere Wege trennten sich vorerst in Prince George. Von hier aus fuhr Bernando weiter in Richtung Osten auf dem Trans Canada Trail. Mein Reise geht in den Süden durch die Nationalparks Jasper und Banff.

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