USA Südwesten

USA – Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und als Überland Reisender muss man auch sagen, der scheinbar unbegrenzten Weiten. Auf meiner Tour schaffe ich es, nach dem Yellowstone Nationalpark und der Fahrt im Nordwesten, nur noch in den Südwesten der USA. Dabei reise ich durch die Staaten Kalifornien, Nevada und Arizona. Und wer sich ein bisschen mit dieser Region auskennt, der weiß das dort einige Highlights warten.
Das dieses Land noch so viele andere schöne Landschaften zu bieten hat, ist klar, aber man kann eben nicht alles sehen.

Nach meinem Ausflug nach San Francisco besuchte ich meinen Bikerfreund Del den ich ja im Yellowstone Nationalpark kennen gelernt hatte. Damals lud er mich zu sich nach Hause ein. Seitdem hatte ich den Besuch bei ihm fest eingeplant und es wurde eine sehr gute Zeit. Gemeinsam machten wir eine Tagestour mit den Motorrädern zum Yosemite Nationalpark.

Yosemite Nationalpark

Eines der Highlights im Südwesten der USA ist der Nationalpark Yosemite. Der Park ist der erste, welcher von der Bundesregierung der Vereinigten Staaten so geplant wurde. Er existiert seit 1864 und ist damit der drittälteste Nationalpark in den USA und weltweit. Das und vielleicht auch seine Beliebtheit bei den Kaliforniern sorgten dafür, dass Apple sogar zwei Versionen seines Betriebssystems für Computer nach dem Park und seinem berühmten Felsen “El Capitan” benannte.

Genau wie die meisten Besucher, besichtigten Del und ich auch nur das Tal des Parkes. Dieses ist sehr gut erschlossen und an nicht so stark frequentierten Tagen, kann man auch problemlos auf der Straße durch den Park fahren. Entlang dieser gibt es einige Parkplätze von denen man die Aussichtspunkte gut erreichen kann. Besonders beeindruckend ist dabei der Glacier Point, von dem man einen sehr guten Blick in das Tal des Parkes und auf den “Half Dome” hat. Dies ist eine Granitkuppel welche besonders interessant aussieht, weil scheinbar eine Hälfte begebrochen ist.

Auf dem Highway 1 in den Südwesten der USA

Nach meinem Besuch bei Del ging es für mich wieder zurück an die Küste und auf dem Highway 1 Richtung Süden nach Los Angeles. Dabei machte ich zwei Übernachtungen. Wobei ich den zweiten Platz vorzeitig und fluchtartig verlassen musste. Bei Santa Barbara hatte ich in den Bergen einen guten Platz zum Campen gefunden. Die Aussicht auf die Stadt und das Meer waren fantastisch. Leider kam am späten Abend immer stärkerer Wind auf der in der Nacht dann zu richtigen Sturmböen anstieg.

Da ich auf dem felsigen Untergrund mein Zelt nicht wirklich mit Heringen sichern konnte, wurde es immer wieder hin und her gewedelt. Gegen 3 Uhr Morgens wurde es mir dann zu viel. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Also packte ich meine Sachen und rollte vorsichtig den Berg wieder hinunter. In einer Serpentine musste ich anhalten. Gegen den Wind kam ich nicht mehr vorwärts und ich konnte das Motorrad gerade noch so aufrecht halten.
Aber einen Vorteil hatte das Ganze auch. Ich kam sehr früh in Los Angeles an und hatte so mehr Zeit in der Stadt umherzufahren.

Entlang des Highway 1 kam ich an einer kleinen Bucht vorbei in welcher sich die Seeelefanten die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

Los Angeles

2016 war ich auf einer Dienstreise schon einmal in L.A. Damals hatte ich, wie das bei Dienstreisen eben so ist, nicht so viel Zeit um die Stadt zu besichtigen. Zwar habe ich auch dieses Mal auf meiner Reise keinen ganzen Tag hier verbracht, aber immerhin konnte ich paar der berühmten Wahrzeichen der Stadt besuchen. Ganz vorne dran steht dabei natürlich eine Fahrt auf dem Sunset Boulevard durch die Beverly Hills zum bekannten Hollywood Schriftzug. Dieser ist übrigens viel kleiner, als man sich das so vorstellt. Und man muss ihn schon regelrecht suchen um dann auch ein Foto machen zu können.

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist der bekannte Santa Monica Pier auf welchem sich ein Vergnügungspark mit Achterbahn und Riesenrad befindet. Direkt daneben ist dann der Muscle Beach, ein kleiner Park mit verschiedensten Sportgeräten an denen auch schon Arnold Schwarzenegger seine Muskeln trainiert hat.

Las Vegas

Von Los Angeles ging es weiter nach Las Vegas. Dabei durchquerte ich die Mojave Wüste und zeltete dort auch wild entlang des Highway 15. Bevor ich mir Las Vegas ansah, machte ich noch eine Tour zum Hoover Dam und dem westlichen Ende des Grand Canyon. Dort fand ich einen Platz zum Campen, an dem es wieder einmal absolut still war. Erst am Morgen konnte ich in der Ferne ein paar Helikopter sehen und hören.

In Las Vegas hatte ich das große Glück, das Del gerade zu dem Zeitpunkt dort dienstlich auf einer Konferenz war und mir angeboten hat in seinem Hotelzimmer zu übernachten. Somit konnte ich mir diese Stadt etwas länger ansehen. Was auch definitv lohnenswert ist. Auch wenn man nicht zum Zocken nach Las Vegas fährt. Hier kann man sehr viel mehr erleben und sehen. Es ist schon verrückt, was wir Menschen mitten in einer Wüstenlandschaft erschaffen können. In dieser Stadt finden sich Nachbauten des Eifelturms und von Venedig. Letzteres ist in einem Gebäude und hat sogar Gondeln auf den Kanälen, mit denen man mitfahren kann.

Manche Casions bieten kostenfreie Shows für die Besucher des Strips, der sogenannten Hauptstraße, an. Ich sehe mir die Show des Bellagio und des Mirage Casons an. Die erste besteht dabei aus Wasserfontänen die synchron zur Musik im Brunnen vor dem Bellagio bewegt werden. Beim Mirage wiederum wird mit Wasser und Feuer die Explosion eines Vulkanes dargestellt.

Dank Del und seiner Kollegen sehe ich dann auch noch das alte, wirkliche Las Vegas. Das ursprüngliche Casinoviertel ist heute eine überdachte Straße mit mehreren Bühnen auf denen gleichzeitig Livebands spielen. Es gibt skurile Straßenkünstler und in die Überdachung werden fantastische Bilder projiziert.

Grand Canyon

Nachdem ich ja bereits am westlichen Ende des Grand Canyon war, wollte ich mindestens noch an einen der beiden Hauptaussichtspunkte fahren. Im Wesentlichen gibt es zwei Zugänge zum Canyon die von den meisten Besuchern genutzt werden. Am nördlichen Rand liegt der sogenannte North Rim und am südlichen demzufolge der South Rim. Wenn man beide Orte besuchen möchte, dann muss man etwa 5 Stunden fahren. Das zeigt auch, wie gigantisch dieser Canyon ist. Ich konnte mir das selbst immer nicht wirklich vorstellen, aber als ich dann an der Kante des Canyons stand, war ich einfach nur überwältigt. Von Las Vegas hatte ich es gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang hierher geschafft und der Anblick war einfach genial.

Am nächsten Tag bin ich dann noch auf dem Desert View Drive entlang des Canyons gefahren und es gab immer wieder Momente mit fantastischen Ausblicken in dieses riesige Tal.

KTM Service und Joshua Tree Nationalpark

Vom Grand Canyon ging es wieder in Richtung Westen. Mein Ziel war die Stadt Murrieta wo ich, Dank der Kontakte zu KTM Kanada, auch die Kollgen vom KTM Büro in den USA besuchen wollte. Außerdem hatten man mir dort erlaubt, einen Service an meinem Motorrad zu machen. Also einmal Ölwechsel, Ventile einstellen und eine neuer Hinterreifen. Bei Shawn, einem der Mechaniker, konnte ich dann auch noch für eine Nacht bleiben. Denn mein Motorrad war da gerade nicht fahrtauglich.

Von Murrietta aus bin ich dann noch zum Joshua Tree Nationalpark gefahen, weil ich diesen unbedingt sehen wollte. Und es war die extra Tour definitv wert! Diese Landschaft ist einfach einmalig und sieht teilweise wie eine Filmkulisse aus. Manche Felsen wirken so glatt, als wären sie künstlich hergestellt. Aber tatsächlich ist es alles nur durch die Kraft des Windes und den Sand entstanden, den dieser jede Nacht um die Felsen herumwirbelt.
Und so ist es nur gut, dass auf dem Zeltplatz im Nationalpark die Plätze für Zelte sehr versteckt zwischen den Büschen und Felsen liegen. Da ich, wie ja fast immer, erst wieder mit Sonnenuntergang am Zeltplatz ankomme, habe ich Glück als mich ein Paar anspricht und mir anbietet ihren Platz mit zu nutzen. Denn ansonsten waren alle schon belegt.

Goodbye USA

Nach dem Besuch im Joshua Tree Nationalpark ging es dann ziemlich schnell weiter in den Süden in die Nähe der Grenze zu Mexiko. Für diese Nacht habe ich mir ein Zimmer in einem Motel in San Diego genommen und bin zum Abschluss noch einmal typisch amerikanisch Essen gegangen. Burger und Fritten – die Besten die ich je gegessen habe – beim In’n’Out Burger. Vielleicht liegt es daran, dass die Pommes hier noch im Restaurant frisch aus richtigen Kartoffeln gemacht und nicht nur aus der Tiefkühlkammer genommen werden.

Traurige Enttäuschung

Eine kleine, etwas negative Episode habe ich aber noch. Als ich im Süden von Los Angeles einen Platz zum Zelten gesucht habe, wurde ich von den Amerikaner sehr enttäuscht. Ich habe es bei drei Zeltplätzen probiert und alle haben mich abgewiesen, weil angeblich alles voll war. Beim letzten Platz kam ich bereits im Dunkeln an und auch auf meine Bitte mir doch einfach irgendwo eine Ecke zu geben, wollte man nicht reagieren. In dem Tal versuchte ich noch einen Platz zum Wildcampe zu finden, aber im Dunkeln ist das noch schwieriger als bei Tageslicht.
Ich fuhr dann weiter zu einem See in der Hoffnung dort in dem Park einen Platz zu finden. Zuvor saß ich schon an einer Bushaltestelle und hatte probiert mich auf die Bank zu legen, welche aber leider viel zu schmal war.

An dem See angekommen, sehe ich das dort ein Zeltlager ist und denke, dass ich doch dort bestimmt am Rand irgendwo mein Zelt aufschlagen kann. Beim Einbiegen auf den Platz geht dann auch noch das Motorrad aus und ich ahne sofort, dass es ein Kabelbruch im Zündschlosskabel sein könnte. Bei der Drehung des Lenkers in eine Richtung geht alles aus, dreht man ihn in die andere Richtung ist die Anzeige wieder da.
Das Zeltlager entpuppt sich als eine Gruppe Pfadfinder und ich dachte das meine Chancen sofort gestiegen und der Platz gesichert ist. Erst Recht nachdem ich dem Leiter erkläre woher ich komme, was gerade passiert ist und das ich selbst früher auch Pfadfinder war. Doch es kommt völlig anders. Ich darf auf dem Platz nicht zelten aus “Liability”, also rechtlichen oder Haftungsgründen. Im Grunde heißt das, ich könnte eine Gefahr für die Kinder sein. Wie verrückt und krank ist unsere Gesellschaft in solchen Dingen schon geworden.

Auch die Geschlechtertrennung ist hier extrem stark ausgeprägt. Die Gruppe Girls-Scouts, welche aus drei Mädchen und ihren zwei Betreuern besteht, muss ungefähr 200 Meter weit weg von den Boys-Scouts zelten.
Zu meinem Glück ist das Mädchen Camp neben dem Eingangstor und der Betreuer hilft mir noch meine nicht fahrtaugliche Jolly Blue die steile Einfahrt hoch zu schieben. Ich entscheide mich dann dafür direkt vor dem Tor zu Campen. Dort werde ich am nächsten Morgen kurz vor 6 Uhr geweckt von einem Officer, der mir nahelegt mein Zelt bald abzubauen. Nicht weil es verbote wäre, sondern weil an dem Tag ein Wettkampf im Cross Country Rennen stattfindet zu dem hunderte von Jungendlichen mit ihren Eltern kommen. Und tatsächlich war dann ab 6 Uhr für bestimmt 3 Stunden hochbetrieb auf der Straße. Ich habe den Defekt am Motorrad repariert und nebenher noch einigen Auskunst gegeben, wo denn das Rennen sei. Das Schild mit dem geradeaus Pfeil mitten auf der Straße war dann doch nicht eindeutig genug.

4 Gedanken zu „USA Südwesten“

  1. Hallo Georg.
    Viele Grüße aus Magdeburg sendet dir Volkmar. Es ist immer wieder erfrischend deine Beiträge zu lesen. Ich war auch schon in Kalifornien mit dem Motorrad unterwegs und habe einige Sachen wiedererkannt .Eine schöne Zeit war das. Leider hatte es nicht den Umfang wie deine Reise. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und ein glückliches Händchen bei den weiteren Unternehmungen. Bleib gesund und schreib fleißig weiter

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  2. Hallo Georg. Habe lange nichts von dir gehört. Wie geht’s dir? Hier ist gerad Sturm und Regen aber die Saison ist in Vorbereitung.

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    • Hallo Volkmar,
      ja ich hänge mit dem Blog hinterher.
      Aktuell bin ich in Argentinien auf dem Weg nach Ushuaia.
      Mir geht’s soweit gut. Wenn du aktuelle Berichte sehen möchtest, dann schau am besten auf meiner Facebook-Seite oder meinem Instagramprofil rein.
      Viele Grüße
      Georg

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