Kolumbien, Ecuador & Peru

Bevor ich von meiner weiteren Reise durch Kolumbien, Ecuador und Peru berichte, muss ich noch einen kleinen Nachtrag zum Weihnachtsfest 2019 berichten. Im letzten Post hatte ich ja berichtet, dass ich mit drei weiteren Motorradreisenden von der Stahlratte unterwegs war. Unsere Wege trennten sich dann kurz vor Santa Marta. Doch den heiligen Abend verbrachten wir zusammen in einem kleinen abgelegenen Dorf an der Karibikküste. Wir dachten es würde hier eine eher Stille Nacht werden, doch das Gegenteil war der Fall.

Als wir im Ort Rincon ankamen, erwartete uns ein riesiges Volksfest bei dem das gesamte Dorf auf den Straßen tanzte und aus allen Ecken unterschiedlichste Musik dröhnte. Teilweise war diese so laut, dass wir unsere Motorräder nicht mehr hören konnten. In Kolumbien feiert man Weihnachten offensichtlich etwas ausgelassener als bei uns. Aber vielleicht liegt das auch an den tropischen Temperaturen die geradezu ideal für eine Party am Strand sind.

Kolumbien

Nun aber schnell, ab in den Süden. Bevor der Sommer in Ushuaia, der südlichsten Stadt in Südamerika, vorbei ist.
Und der Weg dorthin ist weit, sehr weit. Um genau zu sein sind es für mich 15.785 Kilometer geworden, denn mittlerweile bin ich ja schon wieder auf dem Weg in den Norden. In Kolumbien ging es von der mit über 30°C für meinen Geschmack viel zu heißen Karibik in die Berge. Dort werden die Temperaturen deutlich angenehmer, worüber nicht nur ich, sondern auch Jolly Blue sehr froh ist. Bei dem manchmal sehr zäh fließendem oder oft gar stehendem Straßenverkehr wird der Kühlkreislauf doch sehr beansprucht. Wie gut, dass ich seit der Motorinstandsetzung noch etwas Kühlflüssigkeit dabei habe, denn ich muss tatsächlich einige Male nachfüllen.

Für den Jahreswechsel habe ich mir die Stadt Medellin ausgesucht. Dort verbrachte ich dann ein paar Tage und nutzte die Zeit auch für einen Ölwechsel. Nach den Eindrücken des Heiligen Abends, hatte ich mich auf eine große Party eingestellt. Doch irgendwie war es eher ruhig in der Stadt. So ein richtig großes Feuerwerk gab es jeden Falls nicht zu sehen. Auch von der Skylounge in einem der Hostel nicht, in welche ich mich zusammen mit ein paar anderen einschleichen konnte. Aber auf den Straßen wurde dafür wieder gefeiert und getanzt.

Comuna 13

Deutlich farbenfroher war mein Ausflug am Vormittag des 31. Dezember. Mit der Metro ging es einmal quer durch die Stadt und anschließend zu Fuß steil bergauf bis zum berühmten Stadtteil Comuna 13. Dieser wurde zunächst durch die blutigen Kämpfe der Drogenkartelle bekannt und landete 2011 erneut in den Schlagzeilen, als die Freiluftrolltreppe eröffnet wurde. Diese hilft den Menschen seither die Wege zu ihren Häusern entlang der steilen Hänge zu bewältigen. Heute ist die Comuna 13 vor allem für sehr gute, farbenprächtige Graffiti und eine lebendige Künstlerszene bekannt.

Karneval in Silvia

Bei einem weiteren Stop in Kolumbien ging es dann überraschenderweise gleich farbenfroh weiter. Ich hatte keine Ahnung, dass hier schon Anfang Januar die Hochphase des Karneval ist. Doch als ich auf dem Zeltplatz der Finca La Bonanza ankam, erfuhr ich von der Großveranstaltung an diesem Wochenende in Silvia. Diese Stadt wollte ich eh besuchen und so passte es ganz gut, mit einer Exkursion am nächsten Tag zusammen mit den anderen Reisenden vom Zeltplatz.

Die Art und Weise, wie man hier Karneval feiert, ist aber auch völlig verschieden zu unserer deutschen Tradition. Statt Kostümen trägt man hier eher alte Kleidung oder gar richtige Schutzanzüge. Statt Straßenumzügen mit Blasmusik und Kamelle, gibt es hier eine Reiterstaffel die ihre Pferde in einem besonderen Schritt beinahe seitlich durch die Straßen trappeln lassen. Das eigentliche Highlight sind aber die großen Spraydosen in denen sich ein klebriger künstlicher Schnee oder eher Schaum befindet. Und genau für diesen benötigt man auch die alte
Kleidung, oder wenn man richtig mitspielen will, einen Schutzanzug. Denn aus irgendeinem Grund ist es das Ziel das sich alle gegenseitig mit diesem Schaum besprühen. Wehe dem, der quasi unbesprüht über den Platz geht oder sich zu lang dort aufhält. Es dauert meist nicht lang, bis irgendwer neben einem steht und man eine volle Ladung Schaum abbekommt. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Ecuador

Das zweite Land auf meiner Fahrt durch Südamerika war Ecuador. Auch hier bin ich mehr oder weniger direkt durchgefahren. Doch ein paar Highlights gab es auch entlang der Panamericana, welche hier teilweise vierspurig in jede Fahrtrichtung ausgebaut ist. Was aber nicht heißt, dass die Aussichten auf die Landschaft schlecht wäre. Im Gegenteil, immer wieder sieht man die hohen Berge der Anden oder blickt in tiefe Täler hinab.

Überquerung des Äquator

In Ecuador war es dann auch endlich soweit, dass ich den Äquator überquerte. Diesen kann man hier sogar gleich zweifach besichtigen. Aber nur einer der beiden Orte ist tatsächlich auf dem Äquator.
Die bei den meisten Touristen bekannte Ciudad Mitad del Mundo (Stadt Mitte der Welt) befindet sich 240 Meter südlich des Äquators. Diese Position wurde 1736 von einer französischen Expedition bestimmt. Die Anlage dort umfasst ein großes Denkmal und zahlreiche kleine Geschäfte, Restaurants und Ausstellungen in den Häusern, welche einer Stadt aus der Kolonialzeit nachempfunden sind.

Heutzutage weiß man, dank GPS, das der tatsächliche Verlauf an einer anderen Stelle ist. Aber auch in der Präinkazeit gab es schon einen Ort, an dem der Äquator markiert wurde. Anhand des Verlaufs der Sterne und durch die festen Bezugspunkte, welche die Berge der Anden bieten, war es bereits für die Menschen vor über tausend Jahren möglich diesen Punkt zu bestimmen. Das Projekt Quitsato hat eine riesige Sonnenuhr genau auf dem Äquator errichtet. Diese zeigt nicht nur den Verlauf der Stunden eines Tages, sondern auch die Monate und Jahreszeiten an.

Laguna Quilotoa

Für einen weiteren sehenswerten Ort in Ecuador ging es dann hoch hinaus. Auf über 3.900 Meter Höhe befindet sich der See Quilotoa, welcher im Krater eines Vulkanes entstanden ist. Durch die zahlreichen Mineralien ist das Wasser in verschiedenen Grüntönen gefärbt und die Aussicht und Wanderung um den See daher in den letzten Jahren ein Touristenmagnet geworden.

Noch am Abend zuvor waren die Berge in dichten Wolken verhüllt und ich war mir nicht sicher, ob es sich lohnen wird den Abstecher zu machen. Doch am Morgen, nach einer Nacht im Hostel in Latacunga, schien die Sonne und die Aussicht auf die Berge war frei. Also fuhr ich die etwa 70 Kilometer bis zur Laguna hoch hinaus in die Berge. Und mit jeder Serpentine und Kurve die ich nach oben fuhr, freute ich mich schon auf den Rückweg. Denn um zurück auf die Panamericana zu gelangen, hatte ich entschieden das ich die selbe Strecker wieder ins Tal runter fahre.

Peru

Nach Kolumbien und Ecuador ging es für mich am 10. Januar nach Peru. Die Landschaft änderte sich nach den ersten Kilometern im Land. Statt grüner Berge wie in Ecuador, fahre ich nun durch eine karge und sandige Wüstenlandschaft. Für mich kam das irgendwie überraschend, denn so hatte ich mir Peru nicht vorgestellt. Doch das Land scheint quasi zweigeteilt zu sein. An der Küste des Pazifiks entlang verläuft die heiße und trockene Wüste und im Osten des Landes sind die grünen und sehr hohen Andenberge. Ein paar Tage fahre ich durch diese Gegend, bis es mir zu heiß wird und ich wieder in Richtung der Berge fahre.

Canon del Pato

Der Weg zurück in die Berge führt durch den Canon del Pato. Eine teilweise sehr enge Schlucht durch den Fels durch die eine schmale Straße verläuft. Auf dem Weg dorthin hatte ich eine Nebenstrecke in der Karte gesehen und dachte diese wäre vielleicht schneller, zumal auch das Navigationsgerät diese so anzeigte. Statt dessen führte es mich auf eine wilde Schotterpiste die am Ende parallel zu eine Fluss verlief. Auf der anderen Seite konnte ich immer wieder die eigentliche asphaltierte Hauptstraße sehen und ich sehr froh, dass es zwischen beiden Strecken dann doch eine Brücke gab.

Der Canon selbst war dann einfach fantastisch zu fahren. Auch wenn manchmal etwas viel Verkehr war auf der kleinen Straße und mir selbst große Reisebusse entgegen kamen. Aber die Fahrt entlang der Felswand und durch die unzähligen schmalen Tunnel war einfach genial.

Tunnel Punta Olimpica

Aus dem Canon heraus führen einige Straßen in die Berge des Nationalparkes Huascaran. Eine davon war auch mein Ziel, da a deren Ende der höchstegelegenste Tunnel der Welt ist. Der Punta Olimpica Tunnel ist auf 4.735 Meter Höhe und mit 1.384 Meter auch der längste Tunnel in Peru. Die Fahrt dort hoch war natürlich spektakulär. Es geht in den Nationalpark Huascaran und dann mit Blick auf die Berge über zahlreiche Serpentinen immer bergauf.

Leider war oben das Wetter nicht besonders gut. Es wurde deutlich kälter und began zu regnen. Somit hielt ich mich nicht zu lange dort auf, sondern fuhr die Serpentinen zurück ins Tal.

Servicestop in Lima

Auf dem Weg nach Cusco machte ich unter anderem einen Zwischenstop in Lima. Vor allem deshalb weil ich ein neues Lenkkopflager für Jolly benötigte und die Chancen ein passendes zu finden, nach einigen Fehlschlägen in kleineren Städten, wohl nur in der Hauptstadt realistisch sind. Tatsächlich war es dann auch so. Ich konnte beim KTM Händler ein Lenkkopflager bekommen und auch noch neue Reifen. Für den Tausch des Kettensatzes aber fehlte das kleine Ritzel im Lagerbestand. Die Bestellung eines neuen würde etwas 4 Wochen dauern, also nahm ich nur Kette und Kettenrad mit und hoffte bei einem anderen Händler das fehlende Ritze zu bekommen.

Weiter ging es mit einem Stop in der Paracas Wüste. Da ich ja die Berge wieder verlassen hatte, war ich nun wieder in der trockenen Wüstenlandschaft am Pazifik unterwegs. Im Nationalpark Paracas verbrachte ich dann eine Nacht im Zelt und fuhr danach weiter zurück in die Berge. Dabei machte einen Stop an den weltberühmten Nasca Linien, welche man von einem Aussichtsturm gut besichtigen kann.

Cusco & Puno

Meine letzten beiden nennenswerten Stationen in Peru waren die Städte Cusco und Puno. Die erste kennt man vor allem aufgrund der Nähe zu den Ruinen von Machu Pichu. Leider ging es mir zu der Zeit körperlich nicht besonders gut, da meine Verdauung seit einer miesen Pizza irgendwie verrückt spielt. Also war an eine größere Wanderung nicht zu denken. Somit blieb es bei ein paar Spaziergängen durch die schöne Stadt Cusco und ich sparte mir das Geld für die Tour nach Machu Pichu. Denn wie so oft, ist der Eintritt für diese touristische Attraktion natürlich auch nicht ganz billig.

Nach ein paar Tagen in Cusco fuhr ich weiter nach Puno. Vor allem deshalb, weil diese Stadt am Titicacasee liegt. Einen kleinen Umweg zum Ufer des Sees machte ich natürlich auch noch, bevor es dann weiter über die Hochebende der Anden in Richtung Chile ging. Die Landschaft mit ihren zahlreichen kleinen und großen Seen, den grünen Hügeln und der meist sehr guten Straße ist traumhaft schön. Gekrönt wird das Ganze noch, als in einem der Seen Flamingos stehen.

Aktuelles

Etwa einen Monat nachdem ich in Südamerika angekommen war, überquerte ich am 23. Januar die Grenze nach Chile. Und es dauerte nochmals einen Monat bis ich das große Ziel, die Stadt Ushuaia erreicht hatte. Dort war im am Wochenende vom 22. und 23. Februar. Mittlerweile bin ich wieder auf dem Weg nach Santiago. Dafür werde ich mir aber etwas mehr Zeit nehmen und zwischendurch vielleicht auch die ein oder andere Wanderung machen.

Schaut gern mal auf meine Seite Tracking & Statistik rein, wenn ihr wissen wollt wo ich so unterwegs war.

Bis bald wieder,
Georg

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