Meine KTM 990 Adventure “Jolly Blue” und ich haben schon eine sehr ereignisreiche Zeit hinter uns. Und damit meine ich nicht nur die gemeinsamen Reisen in den Norden, Osten und Süden Europas, nach Russland und in die Ukraine. Nein auch sonst wurde es nie langweilig mit ihr.
Besonders zu erwähnen ist direkt der Beginn unserer Freundschaft. Gesehen habe ich die blaue KTM erstmals im Jahr 2013. Nachdem meine BMW F 800 GS nach einem Verkehrsunfall das zeitliche gesegnet hat, sah ich mir die 990 Adventure beim KTM Händler in Nordhausen an.
Liebe auf den ersten Blick
Es war wie Liebe auf den ersten Blick und dementsprechend blind und naiv war ich dann wohl auch bei der Kaufentscheidung. Warum? Bereits bei den ersten Fahrten bemerkte ich seltsame Dinge an der Elektronik. Es traten Phänomene wie ein verrückt blinkender Tacho und plötzliches Absterben des Motors auf. Und die Batterie war auch sehr schnell hinüber.
Ursache für all dies waren nicht ordentlich angebrachte Kabel an den Massepunkten des Rahmens und außerdem zu viel Farbe an den betreffenden Stellen. Der Händler in Nordhausen hatte mir beim Kauf erzählt, dass dieses Motorrad nach einem Unfall einen neuen Rahmen bekommen hatte. Die entsprechenden Dokumente vom TÜV und der Zulassungsstelle hatte er auch.
Das Drama beginnt
Das wirkliche Drama begann etwa ein Jahr später. Der Elektronikdefekt war behoben und die KTM und ich hatten viel Freude zusammen. An meinem Geburtstag erhielt ich einen Anruf des LKA Thüringen. Der Kommissar wollte gern das Motorrad sehen und mich dazu befragen. Zunächst hielt ich dies für einen üblen Scherz. Aber als eine Woche später tatsächlich zwei Beamte in zivil vor meiner Tür standen, wurde mir doch etwas mulmig.
Nach etwas zwei Stunden Gespräch wurde das Motorrad begutachtet. Die Kommissare hatten mich inzwischen darüber informiert, dass meine KTM oder zumindest Teile davon, zu einem gestohlenen Fahrzeug gehören. Der Händler in Nordhausen war Teil eine kriminellen Band die ganze Motorradläden ausgeraubt hatte. Daher wurde meine KTM beschlagnahmt und für weitere Untersuchungen mitgenommen.
Die Rückkehr der KTM
Ich war unglaublich verärgert und völlig fassungslos, dass so etwas bei einem offiziellen Vertragshändler passieren konnte. Immerhin hatte ich auch eine größere Summe Geld bezahlt, welches nun erst einmal weg war. Natürlich war bei dem Händler nichts zu holen und ist es auch bis heute nicht. Denn den Rechtsstreit hatte ich nach ungefähr zwei Jahren logischerweise gewonnen.
Um nicht mit völlig leeren Händen dazustehen, entschloss ich mich dazu die KTM im Jahr 2015 erneut zu kaufen. Dieses Mal allerdings von der Versicherung, welche den Diebstahlschaden ausgeglichen hatte. Das war zwar nicht schön, aber besser als Nichts. Und seit der Zeit fahren wir zusammen schon viele Kilometer durch die Welt.
Mittlerweile hat die KTM fast 70.000km geschafft und ich habe fast alle seltsam verbauten Teile und falsch verlegten Kabel berichtigt. Denn die Bande in Nordhausen hatte aus mehreren Fahrzeugen eines gemacht und dabei natürlich nicht sehr sorgfältig gearbeitet. Ich bin gespannt, wie viele Kilometer es noch werden mit der schönen Blauen. Hier im Blog könnt ihr es verfolgen.