In der vergangen Woche erreichte ich die Niagarafälle und fuhr weiter entlang der großen Seen. Es ist unglaublich wie riesig die Seen Ontario, Erie, Huron und Superior sind. Von meinem Schlafplatz am Samstag, der direkt am Ufer des Superior Sees war, zeigte mir die Karte das Ufer der anderen Seite in 170km an. Und das war dann auch noch auf einer in den See hineinragenden Halbinsel.
Durch die Nähe zu den Seen habe ich auch ein paar sehr schöne Plätze zum freien zelten gefunden. Einer davon lag am Ende einer kleinen Offroad-Passage, welche von groben Geröll bis lockerem Sandboden alles bereit hielt. Ein paar große Pfützen und ausgewaschene Spuren gab es auch noch. Am Ende war ein kleiner Strand direkt am Huron See. Leider blieb die Fahrt am nächsten Morgen nicht ganz ohne Ausrutscher. In einer der sandigen Passagen fuhr ich auf einer etwas unglücklichen Spur. Plötzlich tauchte aus dem Gebüsch vor mir ein Graben mit Wasser auf. Mein Blick blieb daran hängen und beim Versuch vom Graben weg zu lenken, klappte das Vorderrad weg und die KTM lag auf der Seite. Eine in der Nähe zeltende Radfahrerin hat das ganz gehört und kam mir zu Hilfe. Gemeinsam stellten wir die Maschine wieder auf die Räder und die Fahrt konnte ohne Probleme weitergehen.
Seit Montag fahre ich nun durch die Provinz Ontario und es war und ist einfach herrlich. Die Straßen sind deutlich besser und die KTM läuft nach dem kleinen Service, den ich am Montag noch bei KTM Canada machen durfte, wieder richtig gut.
Niagarafälle
Am Mittwoch Abend erreichte ich die Niagarafälle. Irgendwie stand es für mich von Anfang an fest, dort auf meiner Tour vorbeizuschauen. Es wäre ja auch wirklich schade, wenn man ca. 200km nördlich von diesem Naturschauspiel vorbeifährt ohne es gesehen zu haben. Und es hat sich definitiv gelohnt. Die Niagarafälle sind unglaublich beeindruckend. Leider finden dies auch noch einige hundert andere Touristen. Dementsprechend voll war es am Mittwoch Abend. Die Beleuchtung der Fälle im Dunkeln und das kleine Feuerwerk, welches hier wohl jeden Tag entzündet wird, tragen sicher auch noch dazu bei.
Die Nacht verbrachte ich auf einem nahegelegenen Parkplatz und fuhr am Morgen direkt nochmal zu den Niagarafällen. Dieser kleine Umweg von nicht einmal 5km hat sich mehr als gelohnt. Es waren nur sehr wenige Leute unterwegs und auch keine Polizei in Sicht. Also parkte ich die KTM auf der Promenade und machte meine Frühstückspause.
Einladungen zum Übernachten
Auch diese Woche wurde ich wieder mehrfach zum Übernachten eingeladen. Zum einen durfte ich bei Wim und seiner Frau in Morrisburg am Ontario See in ihrem Garten zelten. Und bekam am Morgen einen Kaffe und Wrap zum Frühstück. Und zum Anderen gab es eine feste Verabredung mit dem Vater von Jeremy. Ihn hatte ich in Neu Schottland mit seiner KTM 950 Adventure getroffen. Da er seinem Vater von meiner Reise erzählte und er auch Motorrad fährt, hatte ich eine feste Unterkunft für den Donnerstag.
Als ich bei Murray und sein Hund Kuda in Clarksburg ankam, wurde ich sehr freundlich empfangen. Für das Abendessen hatte Murray schon ein paar Burger, Gemüse und Salat vorbereitet. Doch zuvor durfte ich mir aus dem im Keller stehenden, gut gefüllten Bierkühlschrank noch ein erfrischendes Bier aussuchen. Der Abend war einfach super. Murray und ich unterhielten uns noch eine Weile über Motorräder und das Reisen.
Kuriositäten
Ein paar etwas kuriose Dinge sind mir diese Woche begegnet. Als ich an einer Baustelle anhalten musste, bemerkte ich wie sich an der Ampel eine Arte Schranke nach unten bewegte. Dabei war die Spur sowieso durch die Bauarbeiten gesperrt. Bei der Fahrt mit der Fähre über den Huron See, sah ich auf der Innenseite der Rampe einen Warnhinweis, den ich so auch noch nicht gesehen hatte.
Naja und dann traf ich an einem Parkplatz noch auf John. Er kam mit seinem Custom Bike angerollt und sprach mich an. Nachdem er mir seine Geschichte vom Trampen durch Europa und dem gescheiterten Besuch Ostberlins in den 1960er Jahren erzählt hatte, bat er mich auf seiner Maschine Platz zu nehmen. Bei ihm sah das relativ leicht aus, aber wenn man erstmal die fast 500kg in den Händen hält, wirkt selbst die voll beladene KTM wie ein Fliegengewicht. Und ich mit meiner Adventurekleidung und dem Schuberth E1 Klapphelm sehe schon etwas kurios aus auf dem Feuerstuhl.
Ein Name für die KTM
Da ich bei meinem Besuch in Montreal gefragt wurde, wie denn mein Motorrad heißen würde, dachte ich darüber nach der KTM einen Namen zu geben. Bislang fand ich das immer irgendwie komisch, aber ich denke mittlerweile, dass sie einen Namen verdient hat. Über Instagram und Facebook hatte ich dann gefragt, ob es gute Ideen gibt. Natürlich habe ich mir auch selbst Gedanken gemacht und während der Fahrt überlegt wie meine KTM heißen könnte.
Schließlich kam mir die Idee. Da ich mit diesem Motorrad schon einige Tiefschläge erlebt habe und sie mir dennoch sehr viel Freude macht, wollte ich gern diese beiden Gegensätze im Namen wieder spiegeln. Die Farbe Blau sollte auch Bestandteil des Namens sein. Nach einigem suchen nach den richtigen Übersetzungen kam mir eine Idee. Ich dachte an Lucky Luke, der mit seinem Pferd Jolly Jumper, immer in den Sonnenuntergang reitet. Und manchmal komme ich mir auch vor wie ein armer einsamer Cowboy. Wie praktisch, dass man das Wort Jolly mit fröhlich, lustig und auch mächtig übersetzen kann. Und die Farbe Blau, im englisch Blue, steht auch für eine traurige Stimmung. Somit scheint mir “Jolly Blue” der perfekte Name für meine KTM. Was denkt ihr dazu? Schreibt mir gern in den Kommentaren wie euch der Name gefällt.
Zahlen und Daten
Mittlerweile bin ich 6 Wochen in Kanada unterwegs. Dabei habe ich bereits über 14.500km geschafft und es liegen immer noch mehrere Tausend vor mir, bis ich die Grenze zu Alaska erreichen werden. Das Motorrad zeigt sich mit im Durchschnitt 5,7 Litern auf 100km sehr genügsam und hat bislang über 840 Liter Benzin verbraucht. Im Schnitt bin ich 355km pro Tag gefahren. Ich denke das wird auch in den nächste Tagen nicht weniger, sondern wohl eher mehr werden. Denn bald geht es in die sogenannten “Prairies” und dort sei alles flach und langweilig, wie mir viele Kanadier erzählen.
Hey du, immer wieder spannend von deinen Abenteuern zu lesen. Wir freuen uns, dass es dir gut geht und der Sturz keine weiteren Folgen hatte (kurze Frage: Wie geht das mit der Cam in dem Video, dass sie auf einmal 180° die Perspektive dreht, sodass du und „Jolly Blue“ komplett im Bild seid?). Eine gute und gesegnete Zeit, pass auf dich auf! Liebe Grüße von uns
Das ist eine 360° Kamera. Die filmt quasi alles um sich herum und hat dafür zwei Objektive. Den Blickwinkel kann man später in der App festlegen. Leider hat meine schon Kratzer auf jeder Linse nachdem sie mir mal auf einer Offroadpiste vom Motorrad gefallen ist.
Na, Glück gehabt. Wenn der Reiter in den Graben gefallen wäre, dann hätte auch die Radfahrerin nicht mehr geholfen. Puh. Ich wünsch dir weiter viel Glück!
Und das die Reise mittlerweile schon etwas vor dir her geht und Einladungen schon vorher entstehen, ist ja auch eine schöne Sache. Nicht nur für dein Bugdet, mehr noch für den Austausch mit der Welt. Der Mensch will eben Beziehungen haben und sich austauschen.
Was ist eigentlich mit den ganzen anderen Mitlesern? Keine Kommentare. Zuviel DSGVO-Angst, oder was Leute?
Geile Numma Georg! Ich lese fleissig mit und wuensche dir weiterhin viel Spass und Glueck auf deiner Reise. Gruesse aus dem Hause SH.
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Good luck for the future.